Das schönste Spiel aller Zeiten? Hellblade 2 ist ein unfassbares Meisterwerk! (2024)

So sind die Stimmen in Senuas Kopf in Hellblade 2 auch ein ständiger Begleiter für uns als Spieler. Die sogenannten Furien kommentieren kontinuierlich das Geschehen und spiegeln dabei grandios Senuas innere Zerrissenheit wider.

Jede Stimme zählt

Ist Senua ruhig, bleiben auch die Furien ruhig, sind wir großem Stress ausgesetzt, werden auch die Furien laut,sie reden durcheinander und abgehackt. Sie kommentieren, schreien, sind befehlend und beleidigend. Wir können uns nie auf sie verlassen, denn sie widersprechen sich immer wieder. Gepaart mit Schreien, Geräuschen und der perfekt gewählter Musik ergibt sich daraus ein Audio-Design, das wir so bisher noch nie erlebt haben.

Quelle: Ninja TheoryWir empfehlen deswegen auch dringend, Hellblade 2 mit Kopfhörern zu spielen. Eine gute Surround-Anlage tut zwar auch ihren Teil, mit Kopfhörern fühlt es sich aber wirklich so an, als wären die Stimmen in unserem Kopf. Für das bessere Verständnis gibt es deutsche Untertitel, eine deutsche Sprachausgabe gibt es nicht. Dieser Schritt ist allerdings nachvollziehbar. Das Audiodesign in Hellblade 2 ist so extrem fein abgestimmt, dass eine Synchronisierung selbst mit Microsoft-Money im Rücken nur schlechter als das Original hätten werden können.

Doch erleben wir Senuas Psychose eben nicht nur in Form von Stimmen, sondern auch durch Dinge in der Welt. Am offensichtlichsten sind natürlich die gravierenden Episoden, in denen die Welt vermeintlich komplett verrücktspielt. So werden wir etwa in einem Wasserbecken in einer Höhle von den Schatten der Toten vermeintlich in die Tiefe gezogen. Diese Momente sind intensiv und packend inszeniert, doch hat das auch der Vorgänger bereits gekonnt umgesetzt.

Was ist echt?

Hellblade 2 kann jetzt aber auch sehr viel subtiler sein, was unserer Meinung nach eine noch stärkere Wirkung entfaltet. Wenn sich das Auge einer Leiche vermeintlich bewegt, der Sonnenstand sich plötzlich ändert oder Dinge anfangen zu schweben, dann sind das Veränderungen, die sich stärker ins Gehirn einbrennen und teilweise sogar verselbstständigen.

Quelle: Ninja TheorySo verstecken die Entwickler in der Steinwüste Islands immer wieder Gesichter in den Felsen. Fokussieren wir uns auf diese, geben sie neue Wege frei. Allerdings haben wir irgendwann angefangen, überall Gesichter in den Felsen zu sehen, obwohl das Spiel dort gar keine eingebaut hatte. Durch die nuancierten Effekte wird man als Spieler selbst irgendwann unsicher, was echt ist und fängt an, Dinge zu sehen, die gar nicht da sind. Ein enorm beeindruckender Effekt, der perfekt zu dem passt, was das Spiel vermitteln will.

Ein Augenschmaus

Einen großen Beitrag dazu leistet natürlich auch die Technik. Um es kurz und klar zu sagen: Hellblade 2 sieht umwerfend aus! Die Landschaften und Siedlungen sind unheimlich detailliert und die Weitsicht ist enorm. Überall steigt volumetrischer Rauch durch vulkanische Aktivität auf. Die Charaktermodelle stehen dem in nichts nach. Rüstungen sind bis ins kleinste Detail designt und wirken durch Schmutz und Beschädigungen äußerst realistisch.

Das gilt natürlich auch für die Gesichter, die mit ihren Mikroexpressionen nahezu lebensecht wirken. Abgerundet wird das durch die fantastische Beleuchtung. Lichtstimmungen wirken äußerst natürlich, Licht reflektiert realistisch und wirft korrekte Schatten an einzelne Grashalme, Felsen, Gebäude und Charaktere.

Quelle: Ninja TheoryAußerdem kommt das Spiel ohne Ladebildschirme aus. Ähnlich wie in God of War, wird das Spiel als sogenannter One-Shot ohne Kameraschnitte inszeniert. Kurzum: Hellblade 2 ist eine Augenweide und setzt damit eine neue grafische Referenz. Allerdings hat diese grafische Exzellenz auch einen Preis.

Sowohl auf Xbox Series X und S läuft Hellblade 2 mit 30 FPS, und auf der schwächeren Series S ist die dynamische Auflösung noch einmal deutlich nach unten geschraubt. Tatsächlich sieht der Titel aber selbst auf der schwächeren Xbox richtig gut aus. Beide Konsolen laufen zumindest fast durchgängig mit flüssig. Nur an zwei kurzen Stellen im gesamten Spiel kam es bei uns mal zu sichtbaren Rucklern.

Ebenfalls ein Wermutstropfen ist das sogenannte Letterboxing. Hellblade 2 wird oben und unten immer von schwarzen Balken eingefasst. Das verleiht dem gesamten Spiel einen filmischen Look, hilft aber natürlich auch, die Performance zu verbessern. Auf den Konsolen ist das auch durchaus gerechtfertigt. Unverständlich ist allerdings, dass man das Letterboxing und diverse Post-Processing-Effekte auch am PC nicht deaktivieren kann, obwohl das Optionsmenü in dieser Version eigentlich vorbildlich umfangreich ist.

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